Mönchsgeier

(Aegypius monachus)

Der Mönchsgeier ist Europas größter Greifvogel und erreicht eine Flügelspannweite von fast 3 Metern.

Moenchsgeier Flugbild
Mönchsgeier Flugbild

Allerdings ist der Mönchsgeier auch einer der seltensten Greifvögel Europas und erfordert nachhaltige Schutzbemühungen, um sein Überleben zu sichern.

Zwei hoffnungsvolle Zeichen in dieser Hinsicht sind der starke Anstieg der Population des Mönchsgeiers in Spanien sowie seine erfolgreiche Wiedereinführung in Frankreich.

Wenn wir auf diesen positiven Entwicklungen aufbauen, sind wir auf einem guten Weg, den Mönchsgeier in Europa zu retten.

Fakten zum Mönchsgeier

Als größter Geier Europas ernährt sich der Mönchsgeier fast ausschließlich von Aas und benötigt als Nahrungsquelle einen Lebensraum mit stabilen Populationen mittelgroßer Säugetiere.

Größe des Mönchsgeiers

Als größte Raubvogelart Europas ist der Mönchsgeier kaum zu übersehen, vor allem, wenn er sich in die Lüfte erhebt und mit ausgebreiteten Flügeln durch die Lüfte gleitet.

  • Flügelspannweite: 255-295 cm
  • Länge: 100-112 cm
  • Gewicht: 7.600–12.500 g (Weibchen), 7.000–11.500 g (Männchen)

Die große Flügelspannweite des Mönchsgeiers wird am deutlichsten sichtbar, wenn er auf der Suche nach Aas, das er aus vielen Kilometern Entfernung entdecken kann, langsam auf thermischen Strömungen um Hügel herumschwebt.

Aussehen

Der Mönchsgeier ist fast vollständig dunkelbraun oder schwarz und hat eine kahle Region ohne Federn im Gesicht, die den riesigen Schnabel umgibt. Beim Fliegen ähnelt der Mönchsgeier oberflächlich einem sehr großen Adler, etwa dem Seeadler, ist aber noch größer und von dunklerer Farbe.

Moenchsgeier Nahaufnahme
Nahaufnahme eines jungen Mönchsgeiers

Sexueller Dimorphismus

Ähnlich wie bei vielen anderen Greifvogelarten in Europa sind weibliche Mönchsgeier größer als männliche, allerdings ist dieser Größenunterschied zwischen den Geschlechtern nicht so ausgeprägt wie bei vielen anderen Greifvogelarten.

Lebensdauer

Mit einem dokumentierten Höchstalter von 39 Jahren in Gefangenschaft hat der Mönchsgeier eine der längsten Lebenserwartungen aller europäischen Greifvögel.

Wissenschaftlicher Name und Taxonomie

Der wissenschaftliche Name des Mönchsgeiers ist Aegypius monachus. Es ist keine weitere Unterart bekannt, was den Mönchsgeier zu einer monotypischen Art macht, die unter Vögeln selten vorkommt.

Verbreitung des Mönchsgeiers

Die europäische Population des Mönchsgeiers kommt vorwiegend im westlichen Mittelmeerraum sowie in mehreren kleineren Populationen in Osteuropa vor. Die größte Population gibt es in Spanien, wo es derzeit etwa 1.600 Brutpaare gibt. Außerhalb des europäischen Teils seines Verbreitungsgebiets kommt der Mönchsgeier im Nahen Osten, in Zentralasien und bis nach Japan und Kora im Osten vor.

Lebensraum des Mönchsgeiers

Der Mönchsgeier bevorzugt Hügel und Berge in Trockengebieten, kommt aber auch in Tieflandgebieten vor. Benötigt Wälder mit alten Bäumen als Nistplätze, sucht aber ansonsten oft weit entfernt von Wäldern nach Nahrung, auch oberhalb der Baumgrenze von Bergen.

Populationsgröße des Mönchsgeiers

Die Populationsgröße des Mönchsgeiers in Europa wird auf etwa 1.900 Brutpaare geschätzt, von denen sich die Mehrheit (1.600) in Spanien befindet. Die spanische Population ist von einigen hundert Brutpaaren in den 1970er Jahren auf die heutige Zahl angewachsen, was ein sehr ermutigendes Zeichen dafür ist, dass sich die Schutzbemühungen auszahlen.

Der weltweite Gesamtbestand des Mönchsgeiers wird auf 7.000 bis 10.000 Paare geschätzt, was ihn insgesamt zu einer seltenen Art macht.

Verhalten des Mönchsgeiers

Der Mönchsgeier verbringt einen großen Teil seiner Zeit damit, auf thermischen Strömungen rund um Hügel und Berge zu schweben, wodurch er ohne großen Energieaufwand große Gebiete nach toten Tierkadavern absuchen kann.

Nahrung

Die Nahrung des Mönchsgeiers besteht fast ausschließlich aus Aas, obwohl er in der Lage ist, bereits verletzte oder kranke Kleintiere zu töten. Er ernährt sich von Aas jeglicher Art und Größe und ist dank seines riesigen Schnabels in der Lage, die Kadaver großer Tiere problemlos zu öffnen.

In einigen Gebieten können jedoch kleinere Tiere wie Kaninchen einen großen Teil der Nahrung ausmachen. Man findet ihn häufig beim Fressen an denselben Kadavern wie die Gänsegeier.

Brutverhalten

Der Mönchsgeier beginnt im Alter zwischen 4 und 5 Jahren mit der Fortpflanzung. Baut ein sehr großes Nest auf alten Bäumen oder auf Klippen und bildet gerne Kolonien mit anderen Geiern in Gebieten mit reichlichem Nahrungsangebot. Legt ein Ei, das 50 bis 60 Tage lang bebrütet wird. Nach dem Schlüpfen benötigen die Nestlinge 100–120 Tage, bevor sie das Nest verlassen. Dies ist die längste Zeit aller europäischen Raubvogelarten.

Migration

Der Mönchsgeier gilt als Teilzuggeier, wobei die erwachsene Population weitgehend sesshaft ist, während junge Vögel über sehr große Gebiete ziehen und den Winter außerhalb der Brutgebiete ihrer Eltern verbringen können. Aus diesem Grund kann man Mönchsgeier weit entfernt von ihrem Brutgebiet antreffen.

Erhaltungszustand des Mönchsgeiers

Während der Mönchsgeier eine der seltensten Raubvogelarten in Europa (und weltweit) ist und daher von IUCN und BirdLife als „nahezu gefährdet“ eingestuft wird, gibt es auch viel Grund zur Hoffnung.

Die spanische Population ist in den letzten 50 Jahren erheblich gewachsen, von einigen hundert Paaren in den 1970er Jahren auf über 1.500. Außerdem wurde der Mönchsgeier im südlichen Teil Frankreichs erfolgreich wieder angesiedelt, wo heute eine kleine, aber stabile Population lebt.

In vielen anderen Teilen seines Verbreitungsgebiets bestehen die lokalen Populationen jedoch nur aus einer Handvoll Paaren, was sie äußerst anfällig für widrige Ereignisse macht. Aus diesem Grund muss der Mönchsgeier genau überwacht werden und es sollten zusätzliche Wiederansiedlungsbemühungen unternommen werden, um sein Überleben zu sichern.

Bedrohungen

Die größte Bedrohung für Mönchsgeier stellt illegale Vergiftung dar, die häufig auf andere Raubvogelarten oder Säugetiere wie Wölfe oder Füchse abzielt, die Mönchsgeierpopulationen jedoch am härtesten trifft, da sie sich fast ausschließlich von Aas ernähren.

Neben Vergiftungen ist der Mönchsgeier auch durch Abholzung, Waldbrände und Stromschläge bedroht. All dies muss überwacht und verwaltet werden, um sicherzustellen, dass der Mönchsgeier eine Überlebenschance hat.

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